Gehaltsverhandlung

Vorbereitung

  1. Recherchiere vor deiner Bewerbung (und spätestens vor deinem Vorstellungsgespräch) über

    • die üblichen Gehälter der Branche beziehungsweise deiner Position

    • die wirtschaftliche Lage des Unternehmens.

  2. Angemessene Gehaltsspanne abschätzen

    • Obergrenze: Betrag, der du in deinem Gespräch forderst, jedoch solltest du auch damit rechnen, dass dieser noch heruntergehandelt wird.

    • Untergrenze: Betrag, unter der du den Job nicht annimmst

      • Hierbei sollen die Zusatzleistungen (z.B. inen Geschäftswagen oder privat nutzbaren Laptop) mit eingerechnet werden.
  3. Argumente überlegen, mit denen du deine Gehaltswünsche verteidigen und begründen kannst

    • Schreibe erst einmal alles auf: Qualifikationen, Auszeichnungen, besondere Kenntnisse, Talente, Arbeitserfahrungen, wichtige Persönlichkeitsmerkmale (z.B. Analytisches Denkvermögen, gute Kommunikationsfähigkeit)
    • Sieh dich als Produkt, das du zu einem möglichst hohen Preis verkaufen möchtest und versetze dich in die Lage des Unternehmens.
      • Was hast du zu bieten,
      • Was es unbedingt braucht
      • Was macht dich besonders
      • Was würde dich als Chef:in überzeugen, wenn es dein Unternehmen wäre?
  4. Argumente ordnen und das Gespräch üben

5 Phasen der Verhandlung

1. Zuhören

  • Zurückhalten und erst einmal zuhören
  • Sammeln Sie Informationen, um möglichst viel zu erfahren.
    • Was genau sind die Ziele und Vorstellungen des anderen?
  • Zeigen Sie Aufmerksamkeit, halten Sie stets Blickkontakt und stellen Sie Rückfragen zu wichtigen Aspekten.

$\rightarrow$ Durch aktives Zuhören schaffen Sie eine gute Ausgangssituation.

2. Verstehen

  • Ihr Gegenüber besser verstehen und die Informationen deuten
    • Dafür braucht es ein hohes Maß an Empathie.
  • Herausfinden, welche Motive die Gegenseite hat und welche Gründe dahinterstehen.

3. Rapport

  • Dem Gegenüber nun Verständnis und Mitgefühl entgegenbringen.

  • Machen Sie deutlich, dass Sie seine Seite verstehen und nachvollziehen können.

$\rightarrow$ In dieser Phase entsteht ein gewisses Vertrauen, obwohl beide Parteien gegensätzliche Ziele verfolgen.

4. Einfluss

Mit dem erworbenen Vertrauen ist nun der Moment, um gemeinsam auf eine Lösung hinzuarbeiten. Statt zwei verhärteter Fronten, die gegeneinander arbeiten, findet Kooperation statt. Beide suchen nach einer Win-Win-Situation,

5. Anpassung

  • Anpassung des Verhaltens und der Ziele.
  • Ihr Gegenüber macht Zugeständnisse – gleichzeitig müssen Sie selbst bereit sein, einen Schritt auf den anderen zuzumachen.
  • Durch das aufgebaute Vertrauen können Sie Vorschläge unterbreiten, aus denen Kompromisse entstehen.

Strategie

  • Bleibe stets selbstbewusst, aber freundlich und zurückhaltend. Lass dein Gegenüber das Gespräch führen und ihn das Thema Gehalt ansprechen.

  • Den vorher vorbereiteten höchstmöglichen (aber noch realistischen) Betrag nennen, diesen jedoch nicht fordern, sondern als eine Art Wunsch oder Vorstellung formulieren.

  • Diesen Betrag solltest du bestenfalls gleich mit Argumenten untermauern. Je besser deine Begründung, desto schwerer fällt es deinem Gegenüber, dich herunterzuhandeln.

  • Bestehe aber NICHT stur auf deine Vorstellungen, sondern komme auch ein Stück entgegen, und frage stattdessen nach Zusatzleistungen

  • Gehen die Gehaltsvorstellungen jedoch zu weit auseinander oder ist deine vorab gesteckte Untergrenze erreicht, so überlege dir, ob dir der Job das wirklich wert ist.

Tipps

  • Kenne deine Gehaltsansprüche

  • Personaler First! Lass den Personaler in die Gehaltsverhandlung einsteigen und stelle nicht selbst die Gehaltsfrage im Vorstellungsgespräch.

  • Sei selbstbewusst, aber niemals fordernd und überheblich! Bleibe stets freundlich und zurückhaltend im Vorstellungsgespräch.

  • Wenn du nach deinem vorherigen Gehalt gefragt wirst, dann sag die Wahrheit – Lügen werden schnell enttarnt und sind ein absolutes Ausschlusskriterium. Auf Nachfrage setze etwas höher (ca. 10%) an, ansonsten ist ein Gehaltssprung unwahrscheinlich!

  • Kläre, ob es sich bei dem verhandelten Gehalt um das Brutto- oder Nettogehalt handelt und ob Zusatzvergütungen wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld schon mit einberechnet wurden.

  • Nenne nicht dein persönliches Wunschgehalt, sondern führe einen etwas höheren (mind. 10%) Betrag an, da du mit Sicherheit heruntergehandelt wirst.

    • Als kleinen psychologischen Trick kannst du einen noch höheren Vergleichswert erwähnen, welcher für deine Position in der Branche wenn auch nicht üblich ist, aber durchaus gezahlt wird. Neben diesem erscheint dein Gehaltswunsch, als würdest du dem Unternehmen schon entgegenkommen.
  • Begründe deinen Gehaltswunsch stets mit guten Argumenten, wie Zusatzqualifikationen, Sprachkenntnissen und Arbeitserfahrungen.

  • Du kennst jemanden in der Firma und weißt, was er verdient? Dann nutze es als Grundlage, verrate jedoch auf gar keinen Fall, dass du es weißt.

  • Bist du dir noch nicht sicher, ob du den Job für das Gebotene Gehalt annehmen willst, so überstürze deine Entscheidung NICHT. Sondern bitte ruhig um etwas Bedenkzeit und wäge Vor- und Nachteile gründlich ab. Vernachlässige dabei aber auch dein Bauchgefühl nicht.

Fazit

  • Die Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch ist keine leichte Sache und erfordert einiges an Fingerspitzengefühl und diplomatisches Geschick. Aber mit der richtigen Vorbereitung kann fast nichts mehr schief gehen.

  • Wichtig ist, dass du deinen Marktwert kennst, dich selbstbewusst präsentierst und gute Argumente parat hast.

  • Dein geäußerter Gehaltswunsch soll über deiner eigentlichen Gehaltsvorstellung liegen

  • Bereite dich gut vor und übe dich in selbstbewusstem Auftreten. Kennst du deinen Marktwert, so hast du absolut nichts zu befürchten.

  • Schließlich solltest du dich nicht unter Wert verkaufen

    Wenn eure Vorstellungen jedoch zu weit auseinander gehen und dir das Unternehmen keine Zusatzleistungen oder besondere Karrierechancen bietet, kann es besser sein, dich nach einem anderen Job umzusehen.

Reference

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