Gehalt
Was ist “Gehalt”?
Das Gehalt kann sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammensetzen, z.B.:
- Grundgehalt: regelmäßiges monatliches Arbeitsentgelt
- Urlaubs-/Weihnachtsgeld: Sonderzahlung, die zu einem bestimmten jährlichen Stichtag oder monatlich anteilig ausgezahlt wird.
- Überstunden-/Wochenend-/Nachtzuschlag: Sonderzahlung, die bei zusätzlicher geleisteter Arbeit bzw. geleisteter Arbeit außerhalb der regulären Arbeitszeit, anfällt.
- Leistungsbezogene Prämie: Sonderzahlung, die für besondere persönliche Leistung ausgezahlt wird; Ist häufig an die Erreichung vordefinierter persönlicher Ziele gekoppelt.
- Gewinnbeteiligung: Sonderzahlung, die an den wirtschaftlichen Erfolg des Arbeitsgebers gekoppelt ist.
- Vermögenswirksame Leistungen: Sparzulage des Arbeitgebers, z.B. Einzahlung in einen Bausparvertrag.
- Sachleistungen: Arbeitgeberleistungen, die über eine rein monetäre Bezahlung hinausgehen, z.B. betrieblicher Kindergarten, Nutzung eines Fitnessstudios, Handy/Laptop mit Privatnutzung, Mitarbeiterrabatte.
Eine Sonderform des Gehalts ist das „Zielentgelt“. Dieses besteht aus einem garantierten Grundgehalt (Garantieentgelt)und einem variablen Betrag, der je nach Zielerreichung ausgezahlt wird.
Über das Entgelt hinaus sollten Sie bei Jobangeboten auch die weiteren Rahmenbedingungen beachten, wie z.B. Arbeitszeiten/Work-Life-Balance, Verantwortungsbereich, Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten. Solche Faktoren können für verschiedene Personen unterschiedlich stark ins Gewicht fallen.
Gehaltsbestimmung
Persönliches Budget bestimmen
Minimumbudget: regelmäßigen Ausgabe
- Beachten: diese können sich nach Ende des Studiums ggf. erhöhen, z.B. durch Versicherungen, fehlende Studierendenrabatte (z.B. Semesterticket) und Veränderungen im Lebensstil (z.B. Auszug aus dem Wohnheim).
„Komfortbudget“: weitere Ausgaben, die Sie sich nach Ihrem Studienende leisten können wollen (Urlaube, Freizeitaktivitäten etc.)
Wunschgehalt = Minimumbudget + Komfortbudget
Anhand der Stellenanzeige sowie weiterführender Recherche (siehe unten) das für die jeweilige Position zu erwartende Gehalt ermitteln
Einflussfaktoren auf den Gehalt
Faktoren, die auf das zu erwartende Gehalt Einfluss haben können:
Region
Durchschnittlich liegen im Süden und der Mitte Deutschlands die Einstiegsgehälter über denen im restlichen Bundesgebiet.
Branche
In der Regel liegen Einstiegsgehälter in der Industrie oder dem Finanzbereich über denen in Bereichen wie Freizeit, Kultur oder Bildung.
Unternehmensgröße
Durchschnittlich werden höhere Gehälter erzielt, je größer das Unternehmen ist.
Studienfach
Absolventinnen und Absolventen in Fächern wie Medizin und Ingenieurswissenschaften können durchschnittlich ein höheres Einstiegsgehalt erwarten als beispielsweise Absolventinnen und Absolventen der Geisteswissenschaften.
Studienabschluss
Mit einem höheren Abschluss (Master/Promotion) steigt in der Regel auch das zu erwartende Einstiegsgehalt.
Berufsfeld
Bei Studienfächern, die in verschiedenen Bereichen tätig werden können, spielt auch das Berufsfeld eine Rolle.
Position
Anforderungen an die Stelle wie relevante Berufserfahrung sowie deren Inhalte wie z.B. Führungs- oder Budgetverantwortung sowie ein erhöhter Anteil an Dienstreisen können das zu erwartende Gehalt erhöhen.
Informationen, die meist nicht in der Stellenanzeige zu finden sind, das Gehalt beeinflussen
Wirtschaftliche Lage
Die gesamtwirtschaftliche Situation, die Branchensituation sowie die individuelle Situation des Unternehmens (z.B. Auftragslage) können Einstiegsgehälter positiv oder negativ beeinflussen.
Geschlecht
Recherche: Gehalt ohne Tarifvertrag
- Recherche auf geeigneten Internetseiten
- Beachten
- Mögliche Einflussfaktoren aus der Stellenanzeige einbeziehen
- Ob es sich bei angegebenen Gehältern um Durchschnittsgehälter mit Berufserfahrung oder um Einstiegsgehälter handelt.
- Beziehen Sie mehrere Quellen in Ihre Recherche ein und ermitteln Sie aus den Gehaltsdaten dann den Durchschnitt.
- Dieser liefert Ihnen eine realistische Einschätzung
- Je nach Qualifikation und gewünschtem Verhandlungsspielraum kann es sinnvoll sein, einen Zuschlag (ca. 5-10%) zu diesem Betrag hinzuzurechnen.
- Beachten
- Gespräch mit Kommiliton*innen, Kolleg*innen, Freunden und Familienmitgliedern in ähnlichen Positionen oder der gleichen Branche
Recherche: Gehalt mit Tarifvertrag
Tarifverträge: Übereinkommen, die in der Regel Arbeitgeber und Gewerkschaften treffen
- Neben Gehaltsgefügen sind auch weitere Arbeitsbedingungen wie Wochenarbeitszeit und Urlaubsanspruch festgelegt
Auf Seiten des Arbeitgebers wird im Rahmen des Tarifvertrags jede Stelle anhand vorgegebener Kriterien oder eines Punktesystems bewertet und so einer Entgeltgruppe zugeordnet.
Für Absolventinnen und Absolventen gelten zumeist festgelegte Einstiegs-Entgeltgruppen
Das für diese Entgeltgruppe zu erwartende Gehalt können Sie dann im nächsten Schritt anhand der jeweiligen Entgelttabelle ermitteln.
Achtung: die Entgelttabelle für das entsprechende Bundesland (Standort der Stelle) heranzuziehen
Gehaltswunsch angeben
In der Bewerbung
Wird die Nennung einer Gehaltsvorstellung bei der Bewerbung explizit in der Stellenausschreibung gefordert, sollten Sie diese auch angeben.
Am besten nennen Sie Ihren Gehaltswunsch am Ende des Anschreibens.
Tipps
- Genaue Angaben machen: Z.B. Wochenarbeitszeit einbeziehen, auf die sich die Vorstellung bezieht.
- Konkrete Zahl nennen: Bei einer Gehaltsspanne besteht die Gefahr, dass automatisch die niedrigere Zahl als Referenzwert betrachtet wird.
- „Krumme“ Zahl angeben: Anstatt runden 50.000 € erwecken z.B. 51.500 € eher den Eindruck, dass man die Zahl durchdacht hat.
Beispielformulierung: „…stehe ich Ihnen ab 01. Januar 20xx zur Verfügung. Meine Gehaltsvorstellung beträgt 48.500 € p.a., inklusive Sonderzahlungen bei 40 Wochenstunden. Über eine Einladung…“
Im Gespräch
Gibt es mehrere Gesprächsrunden im Bewerbungsprozess, wird das Thema Gehalt meist erst im letzten Gespräch angesprochen.
- Gerade im ersten Gespräch sollten Sie NICHT von sich aus danach fragen!
Wenn Sie in einem ersten Gespräch (z.B. auch Telefon-/Skype-Interview) nach der Gehaltsvorstellung gefragt werden, können Sie diese – insofern keine Begründung verlangt wird – in der Regel OHNE weitere Erläuterungen nennen.
Wird die Gehaltsfrage auch im letzten Vorstellungsgespräch nicht besprochen, können Sie nachfragen, ob das Thema Gehalt heute angesprochen wird oder dafür ein weiteres Gespräch vorgesehen ist.
Tipps
- Die Gefahr, bei einem zu hohen Gehaltswunsch im Bewerbungsverfahren nicht weiter berücksichtigt zu werden, ist eher gering.
- Die meisten Arbeitgeber werden Sie in diesem Fall kontaktieren und sich nach Ihrer Verhandlungsbereitschaft erkundigen.
- Nur bei großer Diskrepanz muss damit gerechnet werden, dass der zu hohe Gehaltswunsch von vorneherein ein Ausschlusskriterium darstellt. Durch sinnvolle Recherche, wie oben beschrieben, kann im Normalfall ausgeschlossen werden, dass eine viel zu hohe Gehaltsvorstellung entsteht.
- Häufig haben (selbst kleinere) Unternehmen bestimmte Einstiegsgehälter festgelegt, sodass Sie sich keine allzu großen Sorgen machen müssen, „über den Tisch gezogen“ zu werden.
- Vermeiden, einen ungewöhnlich niedrigen Gehaltswunsch anzugeben.
Gehaltsverhandlung
Vorbereitung: Argumente sammeln
Folgende Fragen sollten Sie daher von Beginn an im Blick behalten:
- Wo liegen meine fachlichen Stärken und Schwerpunkte?
- Welche praktischen Erfahrungen habe ich bereits gesammelt?
- Was sind meine Stärken und Talente?
- Welche Beispiele kann ich kennen, um meine Kenntnisse und Fähigkeiten zu belegen?
Bei der Vorbereitung auf ein Gehaltsgespräch passen Sie diese dann noch für die bestimmte Stelle individuell an:
- Welche dieser Talente, Kenntnisse, Erfahrungen sind für die Stelle relevant und bringen dem Unternehmen einen Nutzen?
- Welche Eigenschaften machen mich zu einer besseren Besetzung für diese Stelle als andere Kandidat*innen?
Vorbereitung: Wer verhandelt?
- In den meisten Fällen: vertreterinnen und Vertreter aus Personal- und Fachabteilungen
- Manche fällen: z.B. bei kleineren Unternehmen, ggf. auch die Geschäftsführung.
- Neben Budgets sowie Einflussfaktoren wie oben erwähnt finden hierbei üblicherweise auch Gehaltsgefüge innerhalb des Unternehmens Berücksichtigung. Im Gehaltsgespräch selbst gibt es daher für die Verhandelnden häufig nur in geringem Maß Spielraum 🤪
Verhandlungstipps
Argumentation
- Teilen Sie Ihre Argumente sinnvoll ein:
- Achten Sie auf die Formulierung der Frage: Ist eine Argumentation an dieser Stelle bereits erwünscht oder geht es einfach nur darum, Ihren Gehaltswunsch – ohne Bewertung – zu erfahren?
- Auf Nachfrage bringen Sie Ihre Argumente (nach und nach) vor.
- Zeigen Sie, dass Sie gut auf die Verhandlung vorbereitet sind und Ihren Marktwert kennen.
- Basieren Sie Ihre Argumente auf persönlichen Fähigkeiten und Kenntnissen und belegen diese mit Beispielen.
- Reagieren Sie souverän auf Stressfragen, indem Sie Ihre sachlichen Argumente vorbringen.
- Fragen Sie auch nach Zusatzleistungen und Arbeitsbedingungen und berücksichtigen Sie diese bei Ihrer Entscheidung.
- Wenn Sie ein Angebot erhalten, ist es ratsam, um Bedenkzeit für die Entscheidung zu bitten, um noch einmal alle Bedingungen in Ruhe abzuwägen. Besonders wenn das angebotene Gehalt (stark) von Ihrem Wunschgehalt abweicht, sollten Sie von dieser Möglichkeit Gebrauch machen.
Verhalten und Körpersprache
- Mit direktem Blickkontakt sowie einer festen Stimme zeigen Sie sich selbstbewusst.
- Vermeiden Sie es aber, arrogant zu wirken, z.B. durch mangelnde Verhandlungsbereitschaft oder unsachliche Argumentation.
- Bleiben Sie auch unter Druck und bei kritischen Nachfragen höflich und sachlich.
- Zeigen Sie KEINE übertriebene Dankbarkeit, wenn Sie ein Verhandlungsziel erreicht haben.
Gehaltsverhandlung nach Berufseinstieg
Tipps für Gehaltsgespräche nach dem Berufseinstieg
- Bei einem Jobwechsel sollten Sie ein höheres Gehalt anstreben. Je nach Position kann die Differenz zu Ihrem vorherigen Gehalt bis zu 20% betragen.
- Möchten Sie innerhalb Ihres aktuellen Jobs ein höheres Gehalt verhandeln, liegen mögliche Steigerungen normalerweise deutlich unter diesem Prozentsatz (20%).
- In der Regel ist eine Gehaltserhöhung im aktuellen Job jedoch häufiger der Fall als ein Jobwechsel. Über die Jahre hinweg gleicht sich diese Differenz daher meist aus.
- Alle ein bis zwei Jahre ist es angemessen, das Gehaltsgespräch zu suchen.
- Zu häufige Nachfrage führt eher zu einer ablehnenden Haltung.
- Die erste Ansprechperson, auf die Sie für ein Gehaltsgespräch zugehen sollten, ist Ihr*e direkte*r Vorgesetzte*r.
- Wenden Sie sich direkt an den/die nächsthöhere*n Vorgesetzte*n, fühlt sich Ihr*e direkte*r Vorgesetzte*r unter Umständen übergangen, was sich ungünstig auf die Verhandlung auswirken kann.
- Vereinbaren Sie einen Gesprächstermin, in dem Sie sowie Ihr Gegenüber ausreichend Zeit haben, um Ihr Anliegen zu besprechen.
- Gute Gelegenheit ist beispielsweise das Mitarbeiterjahresgespräch, oder wenn Sie gerade erfolgreich ein Projekt abgeschlossen haben.
- Im Gehaltsgespräch selbst bietet es sich an, zunächst Feedback zu Ihrer eigenen Leistung einzuholen.
- Ist dieses positiv – was ohnehin als Voraussetzung für die Frage nach einem höheren Gehalt gelten sollte – stehen Ihnen so gleich die ersten Argumente für das höhere Gehalt zur Verfügung.
- Zusätzlich sollten Sie bereits im Voraus Ihre (weiteren) Argumente vorbereiten, nämlich Ihre eigenen Leistungen und Erfolge für das Unternehmen.
- eigen Sie außerdem, dass Sie sich nicht auf Ihren bisherigen Leistungen ausruhen wollen, sondern bereit und motiviert sind, sich noch weiterzuentwickeln und stetig mehr Verantwortung zu übernehmen.
- Machen Sie sich vorab auch mit der wirtschaftlichen Lage Ihrer Firma und der Branche vertraut, um ggf. auf Ablehnung mit weiteren sinnvollen Gegenargumenten reagieren zu können.
- Wie beim Berufseinstieg gilt auch hier: Nennen Sie eine konkrete Zahl.
- Sie zeigen so, dass Sie sich Gedanken gemacht haben und genau wissen, was Sie wollen.
Webseite für Information von Gehälter und Arbeitsgebern
Reference
- Gehalt: Tutorial von KIT Karriereservice