Die Sinne des Menschen
Allgemeine Eigenschaften der Sinne
Stufen der Wahrnehmung: physiologisch
Kanalkapazität: Übertragungskapazität jeder Zelle $\times$ Übertragungskapazität jeder Zelle
- Der Sehsinn hat die höchste Kanalkapazität.
- Zweiter in der Anzahl der Zellen ist der Geruchssinn
- Das Gehör hat die niedrigste Schwellenenergie
Der Sehsinn
Verteilung der Rezeptoren (Sehzellen) im Auge
- Die Zapfen
- sind in der Fovea konzentriert.
- Sie können Farben unterscheiden, brauchen aber viel Licht (photopisch)
- Bevorzugte Farbe in Dunkelräumen: blau, in Hellräumen: gelb
- sprechen eher träge auf Helligkeitsänderungen an.
- Die Stäbchen
- auf die Peripherie der Netzhaut außerhalb der Fovea verteilt.
- Sie können nur Helligkeitswerte (Grauwerte) unterscheiden, brauchen dafür aber wenig Licht (skotopisch)
- sprechen schnell auf Helligkeitsänderungen an.
Wo? | Farbesehen? | Licht Brauchen? | Helligkeitsänderungen ansprechen? | Wahrnehmung | |
---|---|---|---|---|---|
Zapfen | in der Fovea konzentriert | können Farben unterscheiden | viel Licht (photopisch) | langsam | Detailwahrnehmung (hochauflösend, schmalwinklig, träge) |
Stäbchen | auf die Peripherie der Netzhaut außerhalb der Fovea verteilt | können nur Helligkeitswerte (Grauwerte) unterscheiden | wenig Licht (skotopisch) | schnell | Umfeldwahrnehmung (niedrigauflösend, weitwinklig, flink) |
Hell-/Dunkeladaption des menschlichen Auges
Der Pupillenreflex sorgt für eine schnelle Adaption.
Der Hauptteil der Adaption geschieht aber in den Sehzellen. “Hell –> dunkel” ist wesentlich langsamer als “dunkel –> hell”
Hell-/Dunkeladaption in der Fovea (Zapfen).
- Bevorzugte Farbe in Dunkelräumen: blau, in Hellräumen: gelb.
Umfelderkundung durch Blickbewegung
Fixation
Zur Informationsaufnahme verweilt das Auge für 150 – 600 ms auf einer Stelle (das Auge ruht auf einem Punkt)
Sakkade
- Das Auge vollführt zwischen den Fixationen Sprünge, um Objekte auf der Fovea scharf abzubilden (das Auge springt von Punkt zu Punkt)
- keine Informationsübertragung an das Gehirn
Sehfeld
Kopf | Augen | |
---|---|---|
Gesichtsfeld | Ruhend | Ruhender |
Blick-Gesichtsfeld | Ruhender | bewegte |
Umblick-Gesichtsfeld | bewegte | bewegte |
Die normale Sehachse
Das vertikale Gesichtsfeld
Das horizontale Gesichtsfeld
Das horizontale Blick-Gesichtsfeld
Das horizontale Umblick-Gesichtsfeld
Der Hörsinn
Hörfläche
SPL: Sound Pressure Level (Schalldruckpegel)
- angegeben in db (Dezibel): $20 \log\_10 \frac{p}{p\_0}$ ($p\_0 = 20 \mu Pa$)
Gehörminderung im Alter
Richtungshören
Frequenzabhängigkeit des Richtungshörens (interauraler Pegelunterschied)
Grund für das schlechtere Richtungshören bei niederer Frequenz: vermutlich die stärkere Schallleitung durch den Schädelknochen bei tiefereren Tönen, aber auch die großen Wellenlängen.
Weitere Sinne: Tastsinn und Propriozeption
Summary
Die Sinnesorgane reagieren besonders stark auf Reizänderungen
➡️ Wichtige Information zeitlich bzw. örtlich kontrastreich darstellen
Die Sinne unterscheiden sich in ihrer Relation von Reizstärke zu Empfindungsintensität
➡️ Die Sinne entsprechend ihrer Fähigkeit nutzen, Information differenziert aufzunehmen
Das Auge ist ein Erkundungsorgan
- Visuelle Information so einsetzen, dass jede Fokussierung in der Regel Hinweise auf die Folgefokussierung liefert
- Hochstrukturierte visuelle Information im optimalen Gesichtsfeld darstellen
Die Empfindlichkeit des Ohrs ist frequenzabhängig
➡️ Akustische Information innerhalb der Hörflächen präsentieren und akustische Richtungshinweise mit eher hoher Frequenz darbieten
Das somatosensorische System liefert örtlich niedriger aufgelöste Information
- Somatosensorische Information ergänzend zu Seh- und Hörsinn einsetzen
- Den Tastsinn durch Eigenbewegung unterstützen
Die Empfindlichkeit des sensorischen Systems ist von Erwartung und Motivation abhängig
➡️ Erwartung und Motivation der Benutzer analysieren (so gut, wie möglich)